Über 100 verschiedene Feldspieler-Trikots trug die erste Mannschaft seit der Saison 89/90. Damit einher gingen Geschichten, die nur der Fußball schreiben kann. Wir haben eine Vielzahl der bisherigen FSV-Trikots noch einmal zusammengetragen, in Szene gesetzt und nach Saisons sortiert. Mit dieser Ausstellung möchten wir kostenlos und frei verfügbar eine Menge Kapitel der Zwickauer Vereinsgeschichte sichtbar machen.
Saison 89/90 (DDR-Liga, Staffel B | Platz 4 von 18 | 38 Punkte)
Zwischen Mangelwirtschaft und freier Marktwirtschaft
Los geht die Trikot-Reise mit der Wendesaison, als aus der BSG Sachsenring Zwickau der FSV Zwickau entstand! Was zu Saisonbeginn noch unvorstellbar war, wurde ab dem Spätherbst Realität: Ein vielfältiges Angebot an Designs und Werbung auf der Brust sollte nun auch möglich sein.
In der Zeit vor dem Mauerfall existierten keine festen Trikotsätze für einzelne Saisons. Vielmehr wurde getragen, was vorhanden war – Stichwort Mangelware. Das abgebildete Dress steht stellvertretend für die letzten Monate unter dem Namen BSG, da es auf dem Mannschaftsfoto 89/90 zu finden war. Mit der Wende änderte sich vieles und es öffnete sich mit der Mauer auch eine neue Welt der Trikots.
Während vor 1990 die Spielkleidung meist schlicht und ohne sichtbaren Ausrüster oder Sponsor auskam, gab es nun Markennamen und teils ausgefallene Designs zu sehen. Am 31.01.1990 wurde der Ausrüstungsvertrag mit Puma plus der Brustsponsor Löwensenf bekannt gegeben. Federführend bei diesen beiden ersten Sponsorendeals der Geschichte des FSV war Jürgen Croy. Das Heimtrikot wurde in einem klassischen Rot mit leicht erkennbaren Streifen gestaltet, das Torwarttrikot passend zum Sponsor in Gelb. Die Herstellung erfolgte in West-Deutschland. Ihre Pflichtspiel-Premiere hatten die Trikots am 25.02.1990 zuhause gegen die SG Dessau. Vor 13.500 Zuschauern gewann der neu umbenannte Fussballsportverein mit 4:0. Noch heute ist es der Zuschauer-Heimrekord unter dem Name FSV Zwickau.
Passend zur Wendezeit liefen die 2. Mannschaft und die A-Jugend ab 1990 im abgebildeten BSG-Trikot auf, welches auf der Brust nun den Schriftzug „FSV Zwickau“ aufwies. Im Vergleich zu den Folgesaisons ist die Datenlage an Fotos und Videos für die „Wendesaison“ noch rar, so dass lediglich nachgewiesen werden konnte, dass die beiden roten Trikots während der Saison getragen wurden. Vermutlich waren weitere BSG-Trikots weiß oder blau und die alternativen FSV-Trikots waren voraussichtlich das weiß-rote und das himmelblaue aus 90/91.
Saison 90/91 (DDR-Liga, Staffel B | Platz 1 von 16 | 46 Punkte)
Erste komplette Saison mit Ausrüster und Sponsor
Der FSV ging in die Saison 90/91 mit drei Trikots, dem roten, dem weiß-roten und dem himmelblauen Löwensenf-Oberteil. Während der Winterpause lief dann das Sponsoring mit Löwensenf aus. Anstelle von neuen Trikots entschied man sich mit einem Balken den Löwensenf-Schriftzug unsichtbar zu machen. Teilweise wurden die Trikots komplett umgenäht und teils wurde der Brustsponsor einfach überdeckt. Bei letzterem Verfahren erkennt man den ehemaligen Sponsor noch gut, wenn der Stoff auf links gedreht wird. Eine Umgestaltungsvariante die bis heute gern angewandt wird.
Am Ende einer denkbar dramatischen Schlussphase gelang dem FSV mit einem 9:0- Auswärtssieg bei Kali Werra Tiefenort der Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Dank einem Tor mehr als der alte Rivale aus dem Erzgebirge! Vier Tage zuvor fand das bekannte Abbruchspiel beider Teams statt.
Die Spiele der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga mussten aufgrund des Urteils zum Abbruchspiel alle Auswärts ausgetragen werden. Der FSV chancenlos, aber ein neues Oberteil kam in den Begegnungen zum Vorschein. Ein hellrotes Puma-Trikot, noch ohne Sponsor, wurde bei allen sechs Aufstiegspartien getragen.
Saison 91/92 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 1 von 18 | 59 Punkte)
Die Umstrukturierung der Ligen beginnt
Knapp ein Jahr nach der deutschen Einheit entstand aus der DDR-Liga – Staffel B die NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd. Zwölf Siege zum Auftakt ebneten die Grundlage für einen späteren ersten Liga-Platz.
Häufig liefen die Zwickauer in Hellrot oder Weiß-Rot auf, Schwarz-Blau galt aus Ausweichtrikot und das spezielle weiß-rote Design ließ sich rückblickend nur bei einer Derbyniederlage gegen die Wismut am 16.11.1991 im Einsatz finden. Besonders das schwarz-blaue Dress im „Waldhof Mannheim“ oder auch „Inter Mailand“ Stil ist in der FSV-Historie einzigartig. Brustsponsor war für ein Jahr das Gerüstbauunternehmen Layher.
Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde in der Relegation dann knapp verpasst und auch die erstmalige Teilnahme im Sachsenpokal endete nicht erfolgreich, wie bis heute alle.
Saison 92/93 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 5 von 17 | 43 Punkte)
Erneuter Sponsorenwechsel
Mit der Baufirma SÜBA als Sponsor an Bord ging es in eine Art Übergangssaison. Der Spielbetrieb wurde auf reine Amateurbedingungen umgestellt, die Mannschaft musste sich erst an die Doppelbelastung aus Beruf und Fußball gewöhnen, hinzu kamen Sperren aufgrund eines Abbruchspiels in Nordhausen und einiges an Verletzungspech. So gelang diesmal nicht der erste Platz, aber ein passabler fünfter Platz und eine gute Aussicht für die Zukunft.
Neben Trikots in rot und weiß existierten auch weiß-rot-schwarze und blaue. Die letzteren beiden kamen auch in Heimspielen mehrfach zum Einsatz, so dass Zwickau über die Saison tatsächlich häufiger in Blau zuhause auflief. Eine Farbe, die den Zwickauer Anhängern aber noch gut aus den Zeiten vor der Wende bekannt war.
Es war die vorerst letzte komplette Saison mit dem Ausrüster Puma, der bis zu diesem Zeitpunkt noch alle FSV-Spielertrikots in Deutschland herstellte.
Saison 93/94 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 1 von 16 | 54 Punkte)
Ein Traum wurde wahr – Aufstiegseuphorie in Zwickau
Ungeschlagen gelang erst der dritte Staffelsieg in vier Jahren und darauffolgend der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Gestartet wurde die Spielzeit noch mit zwei SÜBA-Trikots aus der Vorsaison, ehe ab der dritten Liga-Partie erstmals Lotto der neue Ausrüster wurde. Ebenso wie Lotto sollte von nun an auch der Brustsponsor Keilberg Gebäudesanierung den Fußballsportverein treu begleiten. Aus Zwickauer Sicht eine ikonische Kombination!
Fester Bestandteil im FSV-Kleiderschrank war neben drei rot-weißen Trikots ein hellblau-weißes Oberteil. Wie in den zwei Folgesaisons lief man ohne ein Vereinslogo auf.
Saison 94/95 (2. Bundesliga | Platz 16 von 18 | 29 Punkte)
Wir machen nüber
Der FSV Zwickau startete als absoluter Außenseiter in das Abenteuer Profifußball und stellte wieder auf Profi-Bedingungen um. Mit einem Sieg am letzten Spieltag hätte bereits der Klassenerhalt geschafft werden können, dank zweier Lizenzentzüge anderer Mannschaften gelang dieser unter dem Strich ebenso.
Das Zuschauerinteresse stieg deutlich und im Westsachsenstadion sahen die Fans ihr Team überwiegend in Weiß auflaufen. Zudem wurde in Rot, Gelb und Hellblau gespielt. Beim roten Trikot wurde ab der Rückrunde das Keilberg Logo in blau statt wie zuvor in weiß dargestellt.
Saison 95/96 (2. Bundesliga | Platz 5 von 18 | 49 Punkte)
Der Traum von der Bundesliga
In 95/96 kam ein neues Trikot in den Fundus hinzu. In mindestens vier Pflichtspielen lief Zwickau jeweils auswärts in Dunkelblau auf. Ebenfalls neu war das Punktesystem in der Liga, für einen Sieg gab es von nun an drei statt zwei Punkte.
Die weiße Spielkleidung war weiterhin die erste Wahl und ein ständiger Begleiter auf dem Weg nach fast ganz oben. Zwickau klopfte bei der 1. Bundesliga an und rangierte zwischenzeitlich auf einem Aufstiegsplatz. Vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen führten dazu, dass es statt dem Aufstieg einen nicht minder sensationellen 5. Platz gab. Rückblickend ist es der größte Erfolg seit der Umbenennung.
Saison 96/97 (2. Bundesliga | Platz 14 von 18 | 42 Punkte)
Was ein Endspurt
Der Abstiegskampf wurde ausgerufen und letztlich auch gemeistert. Fünf Siege in Folge in der Schlussphase bescherten dem FSV ein weiteres Jahr 2. Bundesliga. Teil der Saison war auch die überraschende Beurlaubung der Trainer Gerd Schädlich und Klaus Georgi nach dem 17. Spieltag. Zu diesem Zeitpunkt war der FSV auf einem Nicht-Abstiegsplatz und konnte eine gelungene DFB-Pokal-Bilanz vorweisen. Nach einem Sieg in der 1. Runde gegen die TSG Pfeddersheim wurde in der 2. Runde der Bundesligist 1. FC Köln besiegt. Im Achtelfinale war knapp gegen den VfB Stuttgart Schluss, der unter anderem mit Fredi Bobic und Giovane Élber auflief und von Joachim Löw trainiert wurde.
Auch der Bundesliga- und mittlerweile TV-Star Thorsten Legat lief für Stuttgart auf. Er sicherte sich ein blaues Keilberg-Trikot, in dem er nach dem Spiel auf einem legendären Foto abgelichtet wurde. Mindestens ebenso legendär ist das umgangssprachlich genannte „Kroaten-Trikot“, von dem heute noch der eine oder andere FSV-Anhänger schwärmt. Getragen wurde es in vier Pflichtspielen, kurz nachdem der Trainerwechsel stattfand. Produziert wurde das „Kroaten-Trikot“ in Italien, die Kurzarm-Version hat ein blaues Logo und die Langarm-Version ein weißes. Hierbei hält sich bis heute der Mythos, dass es neben dem roten „Kroaten-Trikot“ auch ein blaues gab, gefunden wurde jedoch keins. Was jedenfalls ab dieser Saison neu existierte, sind die Patches der Bundesliga auf den Trikotärmeln.
Saison 97/98 (2. Bundesliga | Platz 17 von 18 | 28 Punkte)
Aus der Traum
Sportlich sah es 97/98 nicht allzu gut aus. Drei Trainerwechsel und ein klarer Abstiegsplatz sprachen eine deutliche Sprache.
Modisch gab es hingegen keinen Grund zum Ärgern, mit dem Brustsponsor Krügerol lief der FSV Zwickau in Rot, Weiß und Dunkelblau auf. In dieser Phase gab es auch die ersten Gehversuche Trikots breit als Merchandise anzubieten, eine abgewandelte Version des Heimtrikots ohne Logo und vom Hersteller Sportkind gab es an den Verkaufsständen zu erwerben.
Im Hintergrund erzielte man währenddessen eine Einigung mit dem Großsponsor Sachsenring AG, der vier Millionen D-Mark bis zum Jahr 2000 zusicherte.
Saison 98/99 (Regionalliga Nordost | Platz 4 von 18 | 64 Punkte)
Ziel Aufstieg knapp verfehlt
Das Ziel in dieser Saison war klar – Mit Hans-Jürgen Dörner als Trainer zurück in die 2. Bundesliga! Trotz, dass die neu zusammengestellte Mannschaft lange vorn dabei war, endeten die Aufstiegshoffnungen ein paar Spieltage vor Schluss.
Weitaus ärgerlicher als der Tabellenplatz war der Umgang mit den „Sachsenring-Millionen“. Diese wurden nicht clever genug angelegt und verpufften mit der Zeit.
Brustsponsor wurde für eine Saison die ESDA, welche bereits zu BSG Sachsenring Zeiten Stutzen für den Verein produzierten. Das weiße und dunkelblaue Trikot hatte jeweils das Grunddesign der Spielkleidung aus der vergangenen Saison, auch eine Fanshop-Version vom Heimtrikot existierte wieder, produziert vom deutschen Unternehmen wigu.
Saison 99/00 (Regionalliga Nordost | Platz 18 von 18 | 25 Punkte)
Die erste Insolvenz und ihre Folgen
Zwickau startete nach dem 1. Spieltag als Tabellenführer in die Saison. Ein nicht für möglich gehaltener Absturz folgte. Auch zwei Trainerwechsel konnten einen letzten Platz nicht verhindern.
Finanziell sah man sich vor einer großen Herausforderung. Ein Insolvenz-Verfahren hatte zur Folge, dass viele Spieler nach Gehaltsrückständen ihre Verträge im Herbst 1999 kündigten, zudem zog sich die Sachsenring AG zurück.
Obendrein ging auch der neue Trikotsponsor Peter & Partner insolvent, so dass diese nicht mehr zahlungsfähig waren. Der Firmenname wurde zunächst auf dem Heim- und Auswärtstrikot mit einem Balken überklebt, siehe beim abgebildeten weiß-schwarzen Trikot, bis schließlich zum 21. Spieltag Küchen Mega Markt neuer Sponsor wurde. Passend dazu gab es ein neues Heimtrikot und das Auswärtstrikot wurde ein zweites Mal abgeändert.
Saison 00/01 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 4 von 18 | 59 Punkte)
Erstmals viertklassig
Mit bescheidenen Mitteln ging es zurück in die Oberliga. Es gab nur zwei Trikotsätze in rot und weiß.
Im Sommer kamen die passenden Neuzugänge, so dass Anfangs von einer Rückkehr in die Regionalliga geträumt wurde. Jedoch verhinderten dies starke Formschwankungen. Seit 1975 spielte erstmals wieder eine Zwickauer Mannschaft ein Pokalfinale.
In der Rückrunde fiel das Zuschauerinteresse an den Spielen teils deutlich ab, so dass mehrfach lediglich um die 500 bis 600 Besucher ins Westsachsenstadion kamen.
Saison 01/02 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 6 von 18 | 47 Punkte)
Erste Tristesse zieht ins WeSa ein
Die Parallelen zum Vorjahr waren groß. Identischer Trikotsatz, finanzielle Engpässe, fehlendes Zuschauerinteresse ab der Rückrunde.
Das Ziel für die folgende Saison wurde entsprechend bescheiden gewählt, ein einstelliger Tabellenplatz lautete die Devise. Erfolgreich blieb der FSV im Sachsenpokal, erneuter Finaleinzug. Jedoch ging dies ebenso wie im Vorjahr gegen den Kontrahenten aus Aue verloren.
Saison 02/03 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 6 von 18 | 54 Punkte)
Neuer Trainer und neue Spieler – Alte Tabellenlage
Sportlich blieb der FSV konstant zu den zwei Spielzeiten zuvor, im Kader befanden sich bewusst viele junge Spieler aus der Region. Das Ziel wurde erreicht, ein guter einstelliger Tabellenplatz hinter ambitionierteren Teams war zufriedenstellend.
Bewegung gab es diesmal auch wieder bei den Trikots. Bis zum 01.12. kam das rote Heimtrikot ohne Sponsor aus. Von da an zierte Comedia Concept die Brust beim roten und weißen Oberteil. Das weiße Trikot mit blauen Akzenten blieb ebenfalls erst einmal frei, vor dem Einstieg von Comedia Concept existierte allerdings für kurze Zeit noch ein anderer Aufdruck. Die Mecklenburgische Versicherung war hierbei ausschließlich am 13. und 14. Spieltag zu sehen.
Saison 03/04 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 8 von 18 | 36 Punkte)
Die letzte Lotto-Spielkleidung
Nach elf Saisons mit dem italienischen Ausrüster war kurz nach dieser Spielzeit Schluss. Zudem feierte der heutige Premiumsponsor Wernesgrüner seine Trikot-Premiere. Die regulären Trikots wurden farblich in weiß-rot und schwarz gestaltet. Hinzu kam ein Sondertrikot für das 4. Hallenmasters in Zwickau, bei dem mit 4.000 Zuschauern sogar mehr Besucher vor Ort waren als bei allen anderen Fußballspielen mit FSV Beteiligung in 03/04. Das Hallenmasters konnte zum ersten Mal gewonnen werden, auf dem Sondertrikot war der spätere „Brustsponsor-Stammgast“ ZEV zu sehen.
Eine Besonderheit waren in 03/04 auch die Torwarttrikots, denn diese stammten nicht von Lotto, sondern von Derbystar.
Im Ligabetrieb gestalteten sich die Leistungen eher durchwachsen, besonders der Angriff schwächelte. 29 Tore in 30 Spielen sorgten für einen Heimzuschauer-Tiefstwert von 777 Besuchern im Schnitt. Bei insgesamt sieben Heim-Pflichtspielen blieb man unter der 500er Grenze.
Saison 04/05 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 14 von 18 | 38 Punkte)
Der Absturz in die Landesliga
Nach dem Auftaktspiel präsentierte der FSV den neuen Ausrüster Nike. Nennenswert sind hierbei vor allem die schwarzen Trikots. Trotz, dass die Langarm- von der Kurzarm-Version optisch etwas abwich, wurden beide Versionen zum Teil parallel innerhalb eines Spiels getragen.
Ein Saisonhighlight stellte das Testspiel gegen Borussia Dortmund vor 9.200 Zuschauern dar. Abseits davon stand am letzten Spieltag der bittere Abstieg in die Landesliga fest. Seit der Gründung von Horch Zwickau 1949 sollte die Folgesaison die erste in einer fünftklassigen Liga werden. Der Abstieg in die Landesliga kann als größter Tiefpunkt der Vereinsgeschichte bezeichnet werden.
Saison 05/06 (Landesliga Sachsen | Platz 1 von 16 | 62 Punkte)
Der FSV macht Sachsen unsicher
So bitter der Abstieg in die Landesliga war, so schön war das einjährige Intermezzo für viele treue Anhänger, die weiterhin dem Verein beiseite standen. Dies zeigte sich auch bei den Zuschauerzahlen, die bei den Heimspielen wieder spürbar anstiegen und auswärts bei den Gastgebern für Rekorde sorgten. Eine abwechslungsreiche Saison mit viel Amateur-Fußballromantik gipfelte zum Saisonabschluss beim VfL Pirna-Copitz. Rund 1.800 FSV-Fans reisten unter anderem per Bus- und Dampferfahrt nach Pirna, wo mit einem 3:0-Erfolg der Aufstieg samt großer Feierlichkeiten besiegelt werden konnte. Trainer war zu dieser Zeit Uwe Ferl.
Die ersten Saisonspiele bestritt der FSV zunächst ohne Brustsponsor, auch da Wernesgrüner als Sponsor der Liga nicht zeitgleich auf einem Trikot auftauchen durfte. Allerdings gab es als Premiere nun einen Ärmelsponsor, die Stangengrüner Mühlenbäckerei. Mit der Zeit kam auch ein Brustsponsor hinzu, vertreten durch Volvo Financial Services.
Saison 06/07 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 9 von 16 | 37 Punkte)
Klassenerhalt auf der Zielgeraden
Die Ziele „Klassenerhalt und einstelliger Tabellenplatz“ konnten jeweils zum letzten Spieltag final eingetütet werden. Obwohl bis zuletzt der 14. Platz drohte, welcher eine Relegation um den Ligaverbleib zur Folge gehabt hätte, beendete der FSV die Liga wie angestrebt und mit einer Tordifferenz von „plus 5“.
Bei den Trikots blieb alles beim Alten, auffällig war einzig das häufige Tragen der weißen Trikots bei Heimspielen.
Saison 07/08 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 14 von 16 | 26 Punkte)
Heimtrikot-Rekord
Sportlich war 07/08 kein Leckerbissen, da es allerdings nur einen tabellarischen Absteiger gab, war dies verkraftbar. Durch die Einführung der 3. Liga ab 08/09 wurde jedoch die Oberliga um eine Spielklasse herabgestuft.
Ein Spitzenwert konnte dafür bei der Spielkleidung erzielt werden – Vier verschiedene rote Heimtrikots in einer Saison! Wie kam dies zustande? Zum einen wurden die drei verschiedenfarbigen Trikots aus den Jahren zuvor übernommen. Zum anderen wurden neue Trikots mit dem Sponsor „Volvo Liebhaber“ gefertigt. Darunter ein rotes Trikot im Stil der alten Trikots, ein rotes Trikot mit Kragen und aus anderem Stoff, ein abweichendes rotes Langarmtrikot mit weißen Ärmeln und ein weißes Trikot. Obwohl viele neue Trikots produziert wurden, waren oft auch die älteren aus 05/06 und 06/07 im Einsatz.
Besonders selten genutzt wurde die rote Version mit Kragen, auf Bildern am 1. und 9. Spieltag zu sehen und die rote langarm Version, auf Bildern am 14. Spieltag zu sehen. Zusätzlich ist offen, ob das weiße „Volvo Liebhaber“ Trikot überhaupt zum Einsatz kam.
Saison 08/09 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 7 von 16 | 46 Punkte)
Der Herbstmeisterschaft folgt der Absturz
Mit dem Sportartikel-Riese Adidas als Ausrüster startete die Saison 08/09. Doch bereits ab dem 4. Spieltag war Adidas beim FSV Geschichte. Nachdem es Lieferschwierigkeiten gab und neben ein bis zwei Trikotsätzen weitere Vereinskleidung fehlte, wurde kurzerhand der Ausrüster zu Erima gewechselt. Nicht 100% belegt ist das Design des Adidas-Auswärtstrikots. Angeblich sollte dies Schwarz-Gold werden.
Auch in der Oberliga lief nicht alles perfekt, nachdem der FSV Herbstmeister war, folgte eine Rückrunde mit lediglich 13 Punkten und wirtschaftliches Missmanagement brachte neue Sorgen einer möglichen Insolvenz.
Saison 09/10 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 9 von 16 | 39 Punkte)
Insolvenz-Gespenst kreist erneut über dem WeSa
„Platz 9 von 16“ klingt nach einer ruhigen Saison, doch das war es auf keinen Fall, nicht nur wegen einer dünnen Personaldecke. Ein sportliches Highlight war der Heimsieg im Sachsenpokal gegen RB Leipzig, als man dem klaren Tabellenführer in seiner ersten Saison die gewünschte Chance auf eine DFB-Pokalteilnahme verwehrte.
Abseits vom Rasen klopfte das Insolvenz-Gespenst an und ein automatischer Abstieg in die Landesliga drohte. Im März 2010 wurde erneut ein Insolvenzverfahren beantragt. Dank der Hilfe von unter anderem Gläubigern, der Stadt Zwickau, Akteuren im Verein und der Fans, konnte das Insolvenzverfahren abgewendet werden. Verkaufs- und Spendenaktionen der FSV-Anhänger, sowie das Fußballspiel „Red Kaos gegen Ultras Dynamo“ trugen ihren Teil bei, damit es weitergehen konnte.
Gegen Ende der Saison wurde Nico Quade neuer Trainer und Borussia Dortmund kam zu einem Benefiz-Spiel nach Zwickau. Mit Trainer Jürgen Klopp und dem späteren Weltmeister Mario Götze im Gepäck lief der BVB gegen den FSV auf, der extra ein Sondertrikot fertigen ließ. Das rot-weiß gestreifte Trikot zum Freundschaftsspiel sollte ein Vorbild für spätere Trikots werden.
Saison 10/11 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 9 von 16 | 39 Punkte)
Die Konsolidierung beginnt
Endlich schuldenfrei, wenn auch mit kleinen Brötchen, ging es für den FSV Zwickau weiter. In 10/11 wurde mit Nico Quade an der Seitenlinie endgültig der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Außerdem fand das letzte Spiel in der alten Heimat, im Westsachsenstadion, statt.
Mit Stadtwerke Zwickau auf der Brust, einer Muttergesellschaft der Zwickauer Energieversorgung, lief der FSV in Rot und in Dunkelblau auf. Für das siegreiche Hallenmasters 2011 wurde wie schon 2003 ein Sondertrikot angefertigt, auf dem die Zwickauer Energieversorgung, kurz ZEV, ihren Platz fand.
Saison 11/12 (NOFV Oberliga Nordost – Staffel Süd | Platz 1 von 16 | 60 Punkte)
Meister der Oberliga
Nach zwölf Jahren hat der FSV den Sprung zurück in die Regionalliga gemeistert! Exzellente Transfers, wie Davy Frick, eine souveräne Spielweise und ein stimmiges Konzept aus „Arbeiten gehen und Fußball spielen“ sind nur ein paar der Eckpfeiler, die letztlich zum Erfolg führten.
Die Spielstätte war eine neue. Das Sportforum Sojus mit einer Kapazität von lediglich 2.500 Plätzen wurde zur Festung. Zeitgleich musste der Umbau des Westsachsenstadions gestoppt werden und ein Stadionneubau an anderer Stelle wurde vom Stadtrat genehmigt.
Auch das Kunststück RB Leipzig aus dem Sachsenpokal zu werfen, gelang erneut. Am Ende der Saison gab Nico Quade sein Amt frei, ihm fehlte die Lizenz für die Regionalliga und er strebte eine Neuorientierung an.
Das Heimtrikot des FSV wurde rot-weiß gestreift gestaltet, dies fand eine Menge Anklang. Dank des Meistertitels der ZSG Horch Zwickau zierte erstmals ein Stern das FSV-Logo. Zu kaufen gab es das rot-weiße Trikot in der Spielervariante mit weißem Logo und in der Fan-Variante mit einem bunt gestickten Logo. Weiterhin gespielt wurde im dunkelblauen Dress aus der Vorsaison, am letzten Spieltag im schwarzen Trikot aus der Folgesaison und im Sachsenpokal-Viertelfinale & -Halbfinale mit dem Aufdruck „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.
Saison 12/13 (Regionalliga Nordost | Platz 3 von 16 | 53 Punkte)
Die neue Heimat heißt Regionalliga
Mit Schwung und einem neuen Cheftrainer ging es in die Regionalliga-Saison. Torsten Ziegner wurde vom Spieler zum Coach und David Wagner blieb als Co-Trainer an seiner Seite. Der Start war kurios, der Heimauftakt gegen Jena musste wegen Baumängel am Gästeblock kurz vor Anpfiff verschoben werden. Danach folgten viele attraktive Begegnungen und am Ende ein guter 3. Platz.
Ab dem 6. Spieltag wurde der Brustsponsor abgeändert, der SWZ Schriftzug wurde mit ZEV ausgetauscht.
Saison 13/14 (Regionalliga Nordost | Platz 6 von 16 | 43 Punkte)
Eine Saison zwischen Etablieren und oben anklopfen
Mit drei neuen Trikots lief die nächste Regionalliga-Saison ab. Währenddessen das rote Heimtrikot häufig zum Einsatz kam, gab es die beiden weißen Oberteile jeweils nur einmal live zu bestaunen. Das weiße Trikot mit rotem Kragen kam mit der Zeit als Ausweichtrikot hinzu, jedoch wurde es ausschließlich zum Saisonabschluss bei einer Partie zwischen FSV und den Fans getragen. Bis dato ist es das letzte sportliche Duell zwischen Mannschaft und Anhängern gewesen. Das zweite weiße Trikot war wiederrum ein extra Trikot für den Neujahrscup des FSV Zwickau, welcher für ein Jahr das Hallenmasters ersetzte.
Der FSV zeigte sich auf dem Feld etwas weniger konstant als in 12/13, so dass diesmal ein, dennoch sehr ordentlicher, 6. Platz raussprang.
Saison 14/15 (Regionalliga Nordost | Platz 2 von 16 | 57 Punkte)
Knapp gescheitert
Puma wurde neuer Ausrüster und drei neue Trikots im einheitlichen Design wurden vorgestellt. Umso ungewöhnlicher scheint das vierte abgebildete Trikot – Jako? Auto Garant? Als am 11.07.2014 der FSV ein Testspiel beim Holtendorfer SV absolvieren wollte, staunte man nicht schlecht. Die eigenen Trikots wurden versehentlich in Zwickau stehen gelassen. Kurzerhand holte der Holtendorfer SV einen schwarzen Trikotsatz aus den eigenen Räumlichkeiten, damit Zwickau nicht ohne Kleidung dasteht. Auch im fremden Dress lief es gut, die Partie ging 21:0 aus und Neuzugang Marc-Philipp Zimmermann traf neun Mal. 2023 sortierte Holtendorf den schwarzen Trikotsatz aus, so dass trotz Bemühungen kein Exemplar mehr für die Ausstellung verfügbar war. Bei den genutzten Zwickauer Torwarttrikots in orange, die hingegen mit an Bord waren, gab es ebenfalls ein Versehen. Als die Bestellung ausgelöst wurde, war unklar, dass die integrierten Ellenbogenschoner die Farbe des Rivalen aus dem Erzgebirge aufweisen. Entsprechend schnell war die Kleidung für die Keeper wieder verschwunden.
In den drei regulären Spielertrikots wurde sich ein spannendes Aufstiegsrennen mit dem 1. FC Magdeburg geliefert. Drei Punkte war nach dem letzten Spieltag der Abstand, nicht zuletzt auch da sieben 0:0 wertvolle Zähler kosteten. Im Sachsenpokal verlor der FSV das Finale gegen den Chemnitzer FC mit 0:2.
Als im Stadtrat eine Aussetzung der Umsetzung des Stadionneubaus beantragt wurde, mobilisierten Fans und Verein gemeinsam eine Kampagne sowie einen zahlreichen Besuch im Rathaus, um eine Durchsetzung des Antrags zu verhindern.
Saison 15/16 (Regionalliga Nordost | Platz 1 von 16 | 77 Punkte)
Wieder nach oben mit dem FSV
Die Rückkehr in den Profifußball ist nach 18 Jahren geglückt! In der Regionalliga konnte man sich gegen den Berliner AK mit einem Tor Vorsprung durchsetzen. Das Sachsenpokal-Finale beim lila-weißen Kontrahenten wurde zwar zuvor mit 0:1 verloren, jedoch führte der Aufstieg des Finalgegners dazu, dass Zwickau dennoch einen Platz im DFB-Pokal sicher hatte.
Der Staffelsieg in der Regionalliga reichte für einen Aufstieg noch nicht aus – Es ging in die Relegationsspiele gegen den SV Elversberg. Auswärts reisten unter der Woche rund 1.200 FSV Anhänger nach Elversberg, der Endstand lautete 1:1. Das Rückspiel, welches in Plauen ausgetragen wurde, endete mit 1:0, Toni Wachsmuth erzielte den umjubelten goldenen Treffer.
Die letzten vier Partien bestritt Zwickau bereits im neuen Heimtrikot der Folgesaison – Mit Erfolg! In der Liga gewann man jeweils mit 2:0 gegen Jena und Schönberg und die Relegation gegen einen unbequemen Gegner war ebenso gelungen.
Saison 16/17 (3. Liga | Platz 5 von 20 | 56 Punkte)
Das Abenteuer 3. Liga beginnt
Schlicht ging es in Rot, Schwarz und Weiß in eine neue Welt! Doch zu Saisonbeginn gab es erstmal ein Sondertrikot mit Retro-Flair, optisch mit großer Ähnlichkeit zum hellroten Layher-Trikot von Anfang der 90er. Der Grund – Das erste DFB-Pokalspiel seit 1998 stand an, das Eröffnungsspiel im ausverkauften und neu gebauten Stadion Zwickau! Gegner war der Hamburger SV, der sich knapp mit 0:1 durchsetzen konnte.
Als am 23. Spieltag der FSV Zwickau auf Platz 18 stand, folgte eine unglaubliche Serie. Acht aus neun Spiele wurden gewonnen, so dass am 32. Spieltag der Platz 5 zu Buche stand. Plötzlich war Zwickau mitten im Aufstiegsrennen dabei, am Ende blieb es beim 5. Tabellenrang nach dem Saisonabschluss beim MSV Duisburg vor 24.212 Zuschauern. Ein Aufstieg wäre ohnehin nicht möglich gewesen, da aufgrund der Abstiegssorgen zur Winterpause ein Lizenzantrag für die 2. Bundesliga abwegig schien.
Saison 17/18 (3. Liga | Platz 15 von 20 | 41 Punkte)
Drinbleiben
In der zweiten Drittligasaison fielen die normalen Trikotsätze ähnlich zur ersten Saison aus. Zudem gab es zwei weiße Sondertrikots. Oder doch nur eins? Ein genauer Blick auf das Dress zum Dortmund-Freundschaftsspiel am Ende der Saison zeigt den „13. August 2017“. Die Begegnung fand jedoch am 14. Mai 2018 statt. Eigentlich sollte das mit den Spieldaten beflockte Trikot im August 2017 zum Einsatz kommen, allerdings bat der BVB um eine Spielverlegung. Der Kader wäre nicht namenhaft genug gewesen. Namenhaft war der Kader im Mai 2018 allemal, um ein paar Spieler zu nennen – Isak, Pulisic, Sahin, Sancho, Schmelzer, Schürrle, Sokratis und zum dritten Mal in Zwickau Weidenfeller, der sich von der aktiven Fußballbühne verabschiedete, waren mit dabei. Umso sensationeller war das 4:4 Endergebnis. Gespielt wurde im rot-weißen Trikot der nächsten Saison, wie auch im anschließenden Testspiel gegen den VfB Stuttgart.
Das tatsächliche Sondertrikot in 17/18 wurde anlässlich 900 Jahre Zwickau gestaltet. Limitiert auf 900 Stück, ist jedes Trikot ein Unikat, denn eine Zahl auf der Vorderseite zeigt an die wievielte Nummer man besitzt. Getragen wurde es bei einem denkwürdigen 3:2 gegen den Chemnitzer FC und beim Hallenmasters 2018. Die Initiative ging von der ZEV aus und auch das Zwickauer Stadtwappen fand seinen Platz.
Auch wenn die Endplatzierung auf dem 15. Platz knapp klingt, waren rückblickend bereits am 28. Spieltag die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt sicher.
Saison 18/19 (3. Liga | Platz 7 von 20 | 52 Punkte)
Mit neuem Trainer ins vordere Tabellenfeld
Mit dem neuen Cheftrainer Joe Enochs ging die Reise in der 3. Liga weiter. Der Vertrag mit Torsten Ziegner wurde zuvor erst in beidseitigem Einvernehmen nicht verlängert, ehe eine Beurlaubung gegen Ende der Saison 17/18 folgte. Eine weitere schöne Drittligasaison wurde mit dem 7. Platz abgeschlossen.
Erstmals hatte der FSV Zwickau ein graues Trikot in seinem Repertoire. Im Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde die ATUS Automatisierungstechnik GmbH aus Meerane für eine Partie Brustsponsor. Auch Radio Zwickau hatte ein bislang einmaliges Ärmelsponsoring. Für das Sachsenpokal-Finale beim Chemnitzer FC wurde das rot-weiße Trikot etwas umgestaltet, auch dieses Finalspiel ging verloren.
Saison 19/20 (3. Liga | Platz 16 von 20 | 44 Punkte)
Was ein Endspurt
Wo soll man in so einer Saison anfangen? Werfen wir zunächst einen Blick auf das Unspektakuläre – das rote Heim- und das schwarze Auswärtstrikot waren kein wirkliches Gesprächsthema. Anders war es beim überwiegend unbeliebten neongelben und sehr beliebten weiß-roten Trikot. Noch nie sorgte ein Trikot für mehr Diskussionsstoff als das neongelbe, mehrere Protestaktionen wiesen auf den Satzungs-Paragraf 1 (4) „Die Vereinsfarben sind rot und weiß“ hin, ein Ausverkauf der Tradition wurde kritisiert. Ein klares Zeichen wie sich der Status von Trikots im Fußball geändert hatte, so sorgten die gelben Trikots in den 90ern noch nicht für Aufruhr. Das weiß-rote Trikot wurde wiederrum zum Kassenschlager, die Gründe dafür gibt es im zweiten Abschnitt.
Während der Saison änderte sich plötzlich das Weltgeschehen, die Corona-Pandemie fand ihren Anfang. Konnten die FSV-Fans vor der Pandemie noch mit der Ruß-Zwigge Choreografie auftrumpfen, mussten sie nun, wie flächendeckend alle Fußballfans, dem Stadion fernbleiben. Die fehlenden Einnahmen brachten den FSV in Schwierigkeiten, doch die Fans waren sofort zur Stelle. In Anlehnung an den ausgefallenen Sonderzug nach Mannheim wurde ein virtueller Sonderzug ins Leben gerufen, der in Videoform durch verschiedene Punkte der Zwickauer Geschichte führte. Über 130.000€ spielte die Aktion ein, über 7.500€ wurden davon an verschiedene Zwickauer Kultureinrichtungen gespendet. Passend dazu wurde auch ein Sondertrikot erstellt, auf dem man sich per Spende mit einem Name verewigen konnte. Neben vielen echten Namen und Fanclubs findet man auch einige Spaßnamen wie „Michel aus Lönneberga“, zudem nutzte man neben anderen Details ein Vereinswappen der 90er.
Sportlich spitzte sich der Abstiegskampf in den letzten Duellen immer dramatischer zu, so wurde in den letzten drei Spielen eine Partie gegen Braunschweig in der Nachspielzeit mit zwei Toren gedreht, der direkte Konkurrent Chemnitz mit 2:1 im Sondertrikot besiegt und in Mannheim reichte ein 0:0 aus, um mit einem Tor mehr als Chemnitz die Klasse zu halten. Der Jubel kannte im Anschluss keine Grenzen, denn dank einer unvorstellbaren Energieleistung konnte der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Sinnbildlich für die Zwickauer Tugenden wurde mit letzter Kraft gekämpft. Als die Mannschaft nach dem Mannheim-Spiel am Zwickauer Stadion ankam gab es nochmal eine große Überraschung: Ein riesiges Feuerwerk und eine spontane Feier bis zur späten Stunde rundeten eine verrückte Saison perfekt ab.
Noch ausführlicher wurde die Saison im Buch „EGAL WIE!“ behandelt. Gemeinsam mit der Sonderzug-Aktion führte dies zur Gründung vom neuen e.V. „Zwickauer Fußballgeschichten“.
Saison 20/21 (3. Liga | Platz 10 von 20 | 51 Punkte)
Corona-Pandemie bestimmt die Zugangsregeln
In vielerlei Hinsicht ging die Saison 20/21 ruhiger als 19/20 von statten. Zum einen gab es aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nur fünf Pflichtspiele bei denen Zuschauer zugelassen waren und zum anderen konnte der Abstiegskampf gegen Ende der Saison ungefährdet über die Bühne gebracht werden.
Zudem gab es diesmal kein kontroverses Trikot. Das weiße Standard-Dress wurde als Heimtrikot ausgerufen, fünf Mal spielte man auch in Rot zuhause. Zusätzlich wurden zwei weiße Sondertrikots erstellt. Das Erste mit der Aufschrift „Nie wieder | Gemeinsam – Gegen das Vergessen“ trug die Mannschaft am 4. Spieltag gegen den Halleschen FC. Aufgegriffen wurde damit der Anschlag in Halle, welcher sich rund ein Jahr vor der Partie ereignete. Der Hallesche FC trug das identische Trikot in umgekehrten Farben.
Das Zweite trug die Aufschrift „Fussball gehört den Fans“, ein Slogan, der in Zwickau bereits einige Jahre vor dem gleichnamigen Crowdfunding existierte. Der Spruch setzte sich in einer Online-Abstimmung mit großem Abstand durch. Zum Einsatz kam es am 33. Spieltag gegen die Zweitvertretung des FC Bayern München. Durch einen Treffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit konnte in dieser Partie noch ein 1:1 erkämpft werden. Präsentiert wurden die Trikots dann nochmal bei der Wiederöffnung des Schwäneshops, bei der auch die Vereinslegenden Alois Glaubitz und Jürgen Croy anwesend waren.
Saison 21/22 (3. Liga | Platz 10 von 20 | 47 Punkte)
Zurück zur Normalität
Zunächst mit Einschränkungen, später ohne, kehrten die Zuschauer in die Stadien zurück. Das Ganze gipfelte am 38. Spieltag gegen die Würzburger Kickers, ein großes Vereinsfest wurde gefeiert. Unter anderem fanden ein Fan- und Legendenmarsch sowie die Einweihung des Legenden-Ecks statt. Auch auf dem Platz gab es historisches zu feiern, Zwickau gewann mit 7:0 gegen Würzburg und erzielte den höchsten Ligasieg seit über 30 Jahren. Vor 5.663 Zuschauern sicherte der FSV damit den 10. Tabellenplatz.
Ein Sondertrikot im klassischen Sinne gab es 21/22 nicht, jedoch ein Testspieltrikot. Bevor die neuen Trikots fertiggestellt wurden, spielte der FSV Zwickau in den Freundschaftsspielen in Weiß mit Werbung für den Schwäneshop. Auf den Oberteilen für die 3. Liga wurde mit WP Holding zum ersten Mal ein Sponsor auf dem Rücken dargestellt.
Saison 22/23 (3. Liga | Platz 19 von 20 | 35 Punkte)
Der Abstieg nach sieben unvergesslichen Jahren 3. Liga
Vom Pech verfolgt stieg der FSV am 36. Spieltag in einer ausverkauften GGZ Arena gegen Dynamo Dresden ab. Ein kurioses Kapitel schrieb der 33. Spieltag als das Heimspiel gegen Essen abgebrochen wurde, nachdem der Schiedsrichter beim Gang in die Kabine von einem Zuschauer mit Bier überschüttet wurde. Das Highlight war der emotionale 1:0 Derbysieg beim Kontrahenten im Erzgebirge. Zwickau trat vor, während und nach dem Spiel als echte Einheit auf. Den goldenen Treffer erzielte Johan Gómez. Erstmals seit 22 Jahren fanden sich beide Teams in einer Spielklasse wieder. Gegen Ende der Saison machten Erzählungen über finanzielle Sorgen und einen möglichen Investor-Einstieg die Runde. Außerdem fand in der Rückrunde ein Trainerwechsel statt.
Am 03.02.2023 wurde die Hofmann Metall GmbH neuer Haupt- und Brustsponsor. Alle Trikots wurden dementsprechend überklebt. Eine echte Rarität stellen die schwarzen und weißen Trikots vor dem Brustsponsor-Wechsel dar, da diese nicht wie mittlerweile gewöhnlich im Fanshop erhältlich waren.
Saison 23/24 (Regionalliga Nordost | Platz 12 von 18 | 41 Punkte)
Fussball gehört den Fans
Noch vor Saisonbeginn wurde bekannt, dass der FSV auf einem großen Schuldenberg sitzt. Im Zuge dessen bot sich ein dubios erscheinender Investor an, ein Einstieg wurde im letzten Moment verhindert. Somit drohten allerdings eine Insolvenz und sogar eine Löschung aus dem Vereinsregister. Wieder einmal nahmen die Fans das Zepter in die Hand, um den Verein aus einer akuten Extremsituation retten. Mittels einer Dauerkarten-Aktion und dem Crowdfunding „Fussball gehört den Fans“, das sensationelle 543.308€ einspielte, gelang es den Fortbestand des FSV Zwickau, mit der Hilfe von Menschen weltweit, zu ermöglichen. Dies sorgte für viel Euphorie und Aufbruchsstimmung in schweren Zeiten. Die Stichworte „Nachhaltigkeit“, „Demut“ und „Zusammenhalt“, sind fortan zentrale Ziele, um den Verein in Zukunft auf sichere und gesunde Beine zu stellen. Auch nach den Aktionen bleiben die Fans in der Verantwortung, so sitzen diese nun auch in den Gremien und der FSV ist umso mehr zum „Mitmachverein“ geworden.
Sportlich hatten unter anderem Sportdirektor Robin Lenk und Trainer Rico Schmitt die Aufgabe in kürzester Zeit eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenzustellen. Eine junge Mannschaft wurde geformt, 18 Neuzugänge und 22 Abgänge standen zu Buche. Während sich der FSV in der Hinrunde noch im Abstiegskampf befand, gelang in der Rückrunde ein deutlicher Sprung nach oben. Zur letzten Heimpartie beendete FSV-Rekordspieler Davy Frick nach 435 Pflichtspielen seine fußballerische Laufbahn.
Auch zu den Trikots gibt es eine Menge zu erzählen. Das rote Trikot im Retro-Stil setzte sich in der Vorsaison in einer Fan-Abstimmung durch und stieß daher auf viel Beliebtheit. Kurz vor dem ersten Heimspiel trafen die ersten Exemplare in Zwickau ein. Das Auswärtstrikot in schwarz fiel dagegen schlicht aus, ebenso wie das weiße Ausweichtrikot, welches ausschließlich am 30. Spieltag zum Sieg beim FC Eilenburg getragen wurde.
In Gedenken an DIE Vereinslegende Alois Glaubitz, verstorben im Alter von 89 Jahren, lief der FSV Zwickau in Schwarz und mit Konterfei von „Al“ beim Heimspiel gegen Chemie Leipzig auf. Im März wurde dann das Jubiläum „75 Jahre Horch Zwickau“ gefeiert. Passend dazu gab es ein weinrotes Sondertrikot, denn auch der erste DDR-Meister Horch spielte früher zum Teil in dieser Farbe. Bei der Spielervariante wurde der Name FSV Zwickau im Wappen vermerkt und bei der Fanvariante Horch Zwickau. Zum Einsatz kam es am 15.03.2024, genau 75 Jahre nach der Gründung, bei der erfolgreichen Partie gegen den Berliner AK.
Saison 24/25 (Regionalliga Nordost)
Weiter demütig bleiben und etablieren
Die nächste Saison in der Regionalliga Nordost mit einer Menge Traditionsduellen!
Neuer Ausrüster ist von nun an das schwedische Unternehmen Craft. Schlicht, aber dennoch detailreich, lässt sich die Spielkleidung beschreiben. Nachdem das Sachsenring-Logo wieder in den Vereinsbesitz zurückgeholt werden konnte, hat dieses einen Platz auf der oberen Rückseite gefunden. Ebenfalls zu finden ist der Fangesang-Spruch „…Und wenn wir gewinnen, dann gewinn ich mit dir!“ Das Heim- und Auswärtstrikot sind in rot und weiß gestaltet, das Ausweichtrikot in Anlehnung an frühere Zeiten in dunkelblau. Und das weiße Auswärtstrikot kommt ebenfalls als Torwarttrikot zum Einsatz.
In der Sommervorbereitung lief Zwickau auch mit einem Sondertrikot auf. Ursprünglich sollte es beim Freundschaftsspiel gegen Austria Salzburg getragen werden, da dies kurzfristig abgesagt wurde, wurde es stattdessen für das Alternativ-Spiel gegen Wacker Burghausen mit 800 mitgereisten Zwickauern genutzt. Sowohl Salzburg als auch Burghausen unterstützen tatkräftig das Crowdfunding „Fussball gehört den Fans“, somit wurde das Trikot im entsprechenden Design gestaltet. Das FSV-Logo ist in der Optik von Anfang der 90er beflockt.
Danksagungen & Mehr
Eine Ausstellung des Zwickauer Fußballgeschichten e.V. von Sascha Petzold im Rahmen eines Masterprojekts an der Westsächsischen Hochschule Zwickau
Ein besonderer Dank geht an die folgenden Personen und Institutionen, ohne die die Ausstellung in dieser Form nicht möglich gewesen wäre:
André & Katrin Petzold
Christian Fritzsch
Daniel Sacher
Dieter Völkel
Eric Löffler
Fanprojekt Zwickau e.V.
Frank Kruczynski
Jens Möller
Norbert Peschke
Westsächsische Hochschule Zwickau | Prof. Dr. Christoph Laroque, Prof. Dr. Matthias Richter
Unter den dargestellten Trikots befinden sich Leihgaben und Schenkungen von: Alexander Köcher, Andy Seidel, Davy Frick, Denny Kallisch, Enrico Gruschwitz, Eric Löffler, Erik Witzke, Familie Petzold, Fanprojekt Zwickau e.V., FSV Zwickau e.V., Germ, Heiko Fröhlich, Jens Möller, Jörg Hempel, Jörg Schröter, Lutz Teichmann, Mario Kallisch, Michél Kinzel, Ronny Weber, Sven Neef, Tom Waldenburger, Tommy Kunz | Vielen Dank an euch und alle anderen, die unseren Geschichtsverein unterstützen!
Fotografen: Studio-Aufnahmen – Sascha Petzold | Zwickauer Fußballgeschichten e.V.; 89-90 (1, 2), 90-91 (1, 2, 6), 92-93 (1), 07-08 (2), 10-11 (3) – Frank Kruczynski; 02-03 (2) – IMAGO / Hentschel; 10-11 (2), 11-12 (2), 22-23 (3, 5) – FSV Zwickau; 14-15 (4) – Erik Herrmann
Kriterien zur Aufnahme eines Trikots in eine Saison: Getragen in mindestens einem Pflichtspiel; erstmals getragen in mindestens einem Testspiel; Ausweichtrikot, das nie zum Einsatz kam | kurz- oder langarm berücksichtigt bei deutlichen Abweichungen, fehlende Sponsoren zu Saisonbeginn nicht berücksichtigt
Eine Aufnahme aller Trikots mit detailreichen Informationen wurde bei der Deutschen Digitalen Bibliothek angemeldet.
Rückmeldungen jeder Art gerne an: sascha.petzold@zwickauer-fussballgeschichten.de
Stand: 01.01.2025
Zwickau Allez!